Das Thema Männlichkeit erscheint
manchmal wie ein Reizwort. Ich habe das Buch: King, Warrior,
Magician, Lover von Robert Moore und Douglas Gillette gelesen,
welche sich damit und den männlichen Archetypen befasst gelesen.
Diese 4 Archetypen: König, Krieger,
Magier und Liebhaber sind eine Weiterleitung der Idee der Archetypen
bzw. des Schattens von Carl Gustav Jung. Das Buch selbst ist aus dem
Jahre 1990 und die Einleitung diesen Archetypen. Archetypen sind
Blaupausen des kollektiven Unterbewussten in uns allen. Dieses ist
verborgen und oftmals durch falsche Erziehung fehlgeleitet.
Die Kernaussage ist, es gibt eine Krise
der Männlichkeit welche stellenweise vom Feminismus falsch gedeutet
wird. Es wachsen immer mehr Kinder ohne Vaterfigur auf, weil der
Vater entweder gar nicht da ist oder er seine Rolle als solche nicht
ausfüllt. Diese Abwesenheit des Vaters wirkt sich negativ auf die
Entwicklung von Jungen und Mädchen aus. Das Patriarchalische
Gesellschaftsbild welche uns prägt ist kein Ausdruck der gesunden
Männlichkeit, sondern der verzerrten. Des Machthungrigen,
Jähzornigen um seine Position beängstigten Knaben, welcher nie zu
seiner vollen psychischen Entfaltung als Mann gekommen ist.
Es gibt die Knabenpsychologie welche
aus 4 Typen besteht, welche sich in die 4 Archetypen König, Krieger,
Magier und Liebhaber überleiten müssen, damit sich das Wesen des
Mannes voll entfalten kann. Jeder dieser 4 Archetypen hat seine
negativen Züge, welche in zwei Richtungen pendeln können. Dies
zeigt sich in bestimmten Verhaltensweisen welche wir bei Männern
sehen können. Sich bewusst zu machen was die positiven Rollen der
einzelnen Typen sind, diese zu entfalten sorgt für eine positive
Verbindung zu sich selbst, zu der Beziehung mit anderen, zur
Beziehung mit Frauen. In unserer Gesellschaft fehlen Rituale, welche
den Tod der Knabenpsychologie einleiten und eine Neugeburt der
Psychologie des Mannes erlauben. Dadurch entsteht eine dominierende,
unterdrückende Patriarchalische Struktur welche uns alle negativ
beeinflusst.
Die Idee des Schattens und der
Archetypen ist ein Interessantes Konzept, auch wenn ich persönlich
meine Fragen habe ob dies so allgemein gesehen wird. Abseits von
Anhängern Jungs gibt es heute wesentlich mehr Faktoren, Biologie,
Genetik etc. welche für das „verhalten“ und die Psyche von
Menschen verantwortlich sind. Das wir aber das Potenzial für gutes
und böses, Licht und Schatten in uns Tragen ist für mich eine
Tatsache. Ob dies sich über Archetypen, Gene, Erziehung usw äußert
ist für mich auf den ersten Blick zweitrangig. Viel wichtiger ist,
sich selbst im klaren zu sein welche dunklen Seiten in einem
vorhanden sind. Nur durch das bewusst machen dieser, können sie
kontrolliert werden. Ignorieren ist gefährlich, vernichtet werden
können sie vermutlich auch nicht.
Das nach dem Guten streben ist keine
Floskel welche man tun soll, weil es sich richtig anfühlt. Sondern
weil jeden Tag kleine Entscheidungen und Verhaltensmuster passieren,
welche sich über das ganze Leben aufsummieren. Die Frage ist, welche
Richtung, welches emotionale Belastung für einen selbst tritt auf,
wenn das eigene Verhalten und die Entscheidungen Stück für Stück
negativer sind? Soziale Isolation, Ablehnung, Entscheidungen im
Berufsleben, welche sich in einer negativen Lebensrealität zeigen.
Oder eben in einer positiven. Somit ist es wichtig, sich mit den
eigenen Trägheit und negativen Aspekten, aber auch den positiven und
guten Seiten auseinander zu setzen. Um hier positiv Gestalterisch das
eigene Leben in die Hand zu nehmen.
Die Bestimmung unseres Wesens rein vom
Schatten bzw. den Archetypen getrieben zu sehen hat daher keine
wirkliche wissenschaftliche Begründung. Als Idee über das eigene
Wesen nachzudenken, kann es aber eine hilfreiche Stütze sein.