• UnbezwingbarPodcast

    Folge 12: Haben oder Sein von Erich Fromm

    „Die These dieses wichtigen Buches
    ist, dass zwei Arten der Existenz um die Seele der Menschen streiten:
    Der Modus des Habens, der sich auf materiellen Besitz konzentriert,
    auf Gewinnsucht, Macht, Aggression und der Gier, Neid und Gewalt
    verursacht; und der Modus des Seins, der sich auf die Liebe gründet,
    auf die Lust zu teilen und sich in wesentlicher, nicht
    verschwenderischer, sondern schöpferischer Tätigkeit ausdrückt.“
    – Klapptext des Buches

    Unzufriedenheit oder die Frage nach dem
    kann das alles sein stellen sich immer mehr Menschen. Klimawandel,
    Corona, Wirtschaftswachstum um jeden Preis. Konsumgesellschaft,
    Leistungsgesellschaft. Diese Themen sind mehr oder weniger schon in
    dem Buch Haben oder Sein von Erich Fromm im Jahre 1976 gestellt
    worden.

    Es bietet eine sehr genaue Analyse der
    Gesellschaft aber auch des Menschen, da Fromm als Psychoanalytiker
    hier beides in Verbindung bringt. Was nämlich die Gesellschaft mit
    uns macht und wie wir als einzelne und dann auch an die
    „Spielregeln“ der Gesellschaft anpassen, diese an unsere Kinder
    weiter geben, damit aus diesen mal „was wird“. Leider ist das
    ganze heutzutage mit immer mehr Sinnsuche, Burn Out, Stressbelastung
    und ähnlichem verbunden. In den 40 Jahren seit dem erscheinen des
    Buches hat sich hier wenig geändert. Fromm sieht hier die Ursachen
    nicht im Einzelnen, da dieser sich im Regelfall nicht komplett aus
    der Gesellschaft herausnehmen kann, gleichzeitig aber die Macht des
    Einzelnen beschränkt ist um wirklich eine Veränderung im großen
    Ganzen zu verursachen.

    Die Ausrichtung des auf mehr Wachstum
    und Konsum definierten Systems bring langfristig für die Umwelt, die
    Gesellschaft, den Einzelnen und alle Menschen schaden. Die Definition
    über das Haben, welche auf Gier und Egoismus beruht, als eine
    Grundfeder des Wirtschaftssystems sorgt langfristig für kein wohl
    empfinden bei den Menschen, wie auch, wenn das ganze System schon
    diese negativen Eigenschaften in uns fördern muss um zu existieren.

    Privatbesitz, Leistung, Entwicklung,
    das sind natürliche menschliche Eigenschaften bzw. notwendige Dinge
    zum überleben im positiven Sinne. Weder komplette Verstaatlichung
    noch Gleichmacherei, sondern eher das Bekämpfen der Extreme in Luxus
    und Armut sollten unsere Aufgabe sein. Mit genug Freiheit des
    Einzelnen zu einer Sinn bedachten Entfaltung. Wie der Einzelne mit
    sich selbst, seinem Wert umgeht, welcher auf einem Sinn bassierten
    System beruht liegt größtenteils im Verborgenen, da diese andere
    Seelenstruktur des Menschen vom System systematisch unterdrückt bzw.
    abtrainiert wird. Dadurch sind wir in einem Kreislauf des Stress
    welcher uns seelisch Schadet.

    Leider bietet das Buch keine tieferen
    Hilfsmittel wie sich der Einzelne von einer Haben orientierten
    Existenz zu einer Sein Existenz wandeln kann. Es wirft neben der
    sehr guten Analysen aber viele Fragen auf, welcher jeder für sich
    beantworten muss. Woher zieht der Einzelne sein Selbstwert? Das
    Gefühl für sich? Die Aufgabe und den Sinn im Leben? Wie stehe ich
    zu den Dinge welche ich tue und besitze? Warum möchte ich bestimmte
    Dinge besitzen? Was ist der Antrieb dahinter? Die Kompensation für
    seelisch verkrüppelte Bedürfnisse?

    „Mit Sein meine ich eine
    Existenzweise, in der man nichts hat und nichts zu haben begehrt,
    sondern voller Freude ist, seine Fähigkeiten produktiv nutzt und
    eins mit der Welt ist

    Der Unterschied zwischen Sein und
    Haben: Er entspricht vielmehr dem Unterschied zwischen dem Geist
    einer Gesellschaft, die den Menschen zum Mittelpunkt hat und dem
    Geist einer Gesellschaft, die sich um Dinge dreht. Die Haben
    Orientierung ist charakteristisch für den Menschen der westlichen
    Industriegesellschaft, in welcher die Gier nach Geld, Ruhm und Macht
    zum beherrschenden Thema des Lebens wurde. „ S. 29

    „Konsumieren ist eine Form des
    Habens, vielleicht die wichtigste in den heutigen
    Überflussgesellschaften. Konsumieren ist etwas Zweideutiges, Es
    vermindert die Angst, weil mir das Konsumierte nicht weggenommen
    werden kann, aber es zwingt mich auch, immer mehr zu konsumieren,
    denn das einmal Konsumierte hört bald auf, mich zu befriedigen. Der
    moderne Konsument könnte sich mit der Formel identifizieren: Ich
    bin, was ich habe und was ich konsumiere. „ S. 36

    Folge 11: Männliche Archetypen

    Das Thema Männlichkeit erscheint
    manchmal wie ein Reizwort. Ich habe das Buch: King, Warrior,
    Magician, Lover
    von Robert Moore und Douglas Gillette gelesen,
    welche sich damit und den männlichen Archetypen befasst gelesen.

    Diese 4 Archetypen: König, Krieger,
    Magier und Liebhaber sind eine Weiterleitung der Idee der Archetypen
    bzw. des Schattens von Carl Gustav Jung. Das Buch selbst ist aus dem
    Jahre 1990 und die Einleitung diesen Archetypen. Archetypen sind
    Blaupausen des kollektiven Unterbewussten in uns allen. Dieses ist
    verborgen und oftmals durch falsche Erziehung fehlgeleitet.

    Die Kernaussage ist, es gibt eine Krise
    der Männlichkeit welche stellenweise vom Feminismus falsch gedeutet
    wird. Es wachsen immer mehr Kinder ohne Vaterfigur auf, weil der
    Vater entweder gar nicht da ist oder er seine Rolle als solche nicht
    ausfüllt. Diese Abwesenheit des Vaters wirkt sich negativ auf die
    Entwicklung von Jungen und Mädchen aus. Das Patriarchalische
    Gesellschaftsbild welche uns prägt ist kein Ausdruck der gesunden
    Männlichkeit, sondern der verzerrten. Des Machthungrigen,
    Jähzornigen um seine Position beängstigten Knaben, welcher nie zu
    seiner vollen psychischen Entfaltung als Mann gekommen ist.

    Es gibt die Knabenpsychologie welche
    aus 4 Typen besteht, welche sich in die 4 Archetypen König, Krieger,
    Magier und Liebhaber überleiten müssen, damit sich das Wesen des
    Mannes voll entfalten kann. Jeder dieser 4 Archetypen hat seine
    negativen Züge, welche in zwei Richtungen pendeln können. Dies
    zeigt sich in bestimmten Verhaltensweisen welche wir bei Männern
    sehen können. Sich bewusst zu machen was die positiven Rollen der
    einzelnen Typen sind, diese zu entfalten sorgt für eine positive
    Verbindung zu sich selbst, zu der Beziehung mit anderen, zur
    Beziehung mit Frauen. In unserer Gesellschaft fehlen Rituale, welche
    den Tod der Knabenpsychologie einleiten und eine Neugeburt der
    Psychologie des Mannes erlauben. Dadurch entsteht eine dominierende,
    unterdrückende Patriarchalische Struktur welche uns alle negativ
    beeinflusst.

    Die Idee des Schattens und der
    Archetypen ist ein Interessantes Konzept, auch wenn ich persönlich
    meine Fragen habe ob dies so allgemein gesehen wird. Abseits von
    Anhängern Jungs gibt es heute wesentlich mehr Faktoren, Biologie,
    Genetik etc. welche für das „verhalten“ und die Psyche von
    Menschen verantwortlich sind. Das wir aber das Potenzial für gutes
    und böses, Licht und Schatten in uns Tragen ist für mich eine
    Tatsache. Ob dies sich über Archetypen, Gene, Erziehung usw äußert
    ist für mich auf den ersten Blick zweitrangig. Viel wichtiger ist,
    sich selbst im klaren zu sein welche dunklen Seiten in einem
    vorhanden sind. Nur durch das bewusst machen dieser, können sie
    kontrolliert werden. Ignorieren ist gefährlich, vernichtet werden
    können sie vermutlich auch nicht.

    Das nach dem Guten streben ist keine
    Floskel welche man tun soll, weil es sich richtig anfühlt. Sondern
    weil jeden Tag kleine Entscheidungen und Verhaltensmuster passieren,
    welche sich über das ganze Leben aufsummieren. Die Frage ist, welche
    Richtung, welches emotionale Belastung für einen selbst tritt auf,
    wenn das eigene Verhalten und die Entscheidungen Stück für Stück
    negativer sind? Soziale Isolation, Ablehnung, Entscheidungen im
    Berufsleben, welche sich in einer negativen Lebensrealität zeigen.
    Oder eben in einer positiven. Somit ist es wichtig, sich mit den
    eigenen Trägheit und negativen Aspekten, aber auch den positiven und
    guten Seiten auseinander zu setzen. Um hier positiv Gestalterisch das
    eigene Leben in die Hand zu nehmen.

    Die Bestimmung unseres Wesens rein vom
    Schatten bzw. den Archetypen getrieben zu sehen hat daher keine
    wirkliche wissenschaftliche Begründung. Als Idee über das eigene
    Wesen nachzudenken, kann es aber eine hilfreiche Stütze sein.

    Folge 10: Arbeitsmarkt, Ablehnung, Kündigung und mehr…

    Thema: Erfahrungen im Arbeitsmarkt,
    Bewerbungsprozess nach Schule für eine Ausbildung, nach dem Studium
    und nach Berufserfahrung

    Nur Absagen in der Bewerbung? Der
    Einstieg ins Berufsleben ist nicht ohne. Da kommen manchmal Dinge auf
    dich zu welche einen an sich selbst zweifeln lassen. Bei mir haben
    einige Sachen für Irritationen geführt, welche ich später klarer
    einordnen konnte. Diese Erfahrungen will ich hier teilen, weil
    oftmals denkt man sich, man ist ganz alleine dabei geht es vielen
    ebenfalls so.

    Das Arbeitsleben prägt die
    Persönlichkeit wie kaum etwas, da wird dort sehr viel Zeit unseres
    Lebens verbringen. Sich hier ein paar Gedanken zu machen kann viele
    Dinge einfacher machen.

    Einiges was für den Bewerbungsprozess
    aber auch den Arbeitseinstieg wichtig ist, wird einem leider nicht
    immer in der Schule oder im Studium beigebracht. Für die Ausbildung
    habe ich mich vor ca. 18 Jahren beworben. Das bewerben nach dem
    Studium ist jetzt ca 5 Jahre her. Dazwischen gab es Berufswechsel.
    Eine Ausbildung habe ich als Elektroniker und das Studium als
    Wirtschaftsingenieur abgeschlossen. Schule war damals Realschule mit
    mittlerer Reife, damit das ungefähr eingeschätzt werden kann.
    Mitgemacht habe ich in jüngster Zeit folgendes:

    • Berufsbedingt gekündigt kurz vor
      Weihnachten

    • Nach dem Studium 8 Monate gesucht
      und nichts gefunden und daher ins Ausland gegangen

    • Stellenwechsel wegen Vorgesetzten

    • Firmen geben keine Rückmeldungen

    • Ausbildung: Ging gefühlt relativ
      einfach, im Rückblick hat aber jede Vorbereitung gefehlt

    Gerade nach dem Studium waren die
    vielen Absagen, das nicht Rückmelden, keine Reaktion manchmal schon
    schwer. Ständig war vom Fachkräftemangel die Rede, du willst etwas
    leisten aber es interessiert einfach keinen. Auch die Einschätzung,
    das dieser Beruf für mich nichts ist, woher kommt die? Die
    Bewerbungsprozesse der Firmen sind manchmal überhaupt nicht
    organisiert und durchdacht. Daher ist eine nicht Rückmeldung oder
    Absage oftmals diesem Grund geschuldet. Das nächste ist, trotz des
    negativen Gefühls der Absage zu sehen, dann hat es wohl einfach
    nicht gepasst und ist auch besser so.

    Die Frage ist, welche Optionen gibt es?
    Selbst im Zweifel und der Niedergeschlagenheit, Wut, Enttäuschung.
    Am Ende bringen impulsive Handlungen nichts. Aufgeben ist auch keine
    Option. Vielleicht die Perspektive ändern und erweitern.

    Vorbereitung, um die wenigen Chancen
    welche sich ergeben dann wenigstens so gut wie möglich zu machen.
    Das bedeutet sich über die Firma zu informieren, über die Stelle.
    Warum du passen kannst. Hier hat sich ein ganz klarer
    Erfahrungswandel gezeigt nach der ersten Berufserfahrung im Gegensatz
    zum Studium.

    Tipps:

    • Stärken und Schwachen: Was kannst
      du gut, was sind deine Leidenschaften und was wird am Markt
      gebraucht? Je mehr du eine grobe Ahnung hast was du gerne bzw. gut
      kannst umso leichter fällt es dir bei der Wahl der Ausbildung oder
      des Studiums bzw. Berufswahl. Das funktioniert auch über die
      Negativ Auswahl, alles notieren was du nicht magst und dann das
      Gegenteil davon suchen

    • Warum? Warum dieser Beruf bzw. die
      Firma. Oftmals wird gesucht was interessant ist und was sich ergibt.
      Das ist die Realität. Ebenfalls ergeben sich einige Interessen erst
      aus dem lernen im Arbeitsleben. Welche konkreten Möglichkeiten es
      dort gibt. Das ganze ist auch ein Prozess

    • Erwartungen realistisch halten.
      Der Beruf soll für einige Berufung sein. Die Realität ist aber
      eher, dass damit Geld zum leben verdient wird und es eine Arbeit
      ist. Zu erwarten, dass die Arbeit dich komplett erfüllt ist naiv.
      Selbst in einer Beziehung gibt es nicht jeden Tag Sonnenschein.

    • Etwas „sicheres“ oder
      „solides“ gibt es heute so nicht mehr. Viele Berufe wandeln
      sich, es gehört lernen dazu oder Firmen verändern sich, gehen
      Pleite oder Entlassen Mitarbeiter. Das ist eine Herausforderung aber
      gleichzeitig auch die Offenheit sich immer weiter zu entwickeln.

    • Vorbereitung und Interesse. Allein
      sich auf die Firmen und die Arbeit vorzubereiten, zu analysieren was
      in der Arbeit an Aufgaben anfallen und diese zu priorisieren macht
      auf Dauer einen großen Unterschied

    Wir gegen die – Gruppendenken extrem

    Denen muss mal jemand die Grenzen
    aufzeigen. Was die da machen ist doch wieder mal typisch.

    Konfrontation mit anderen Gruppen
    scheint sich heute immer mehr zu radikalisieren. Verhärtete Fronten,
    wohin das führt ist eine kritische und gefährliche Entwicklung. Wir
    haben politische Lager, gesellschaftliche Schichten,
    Interessengruppen, welche zu immer weniger Konsens in der Lage sind.
    Eine Idee wird aus Prinzip abgelehnt, weil sie von der anderen Seite
    kommt. Unabhängig wie gut sie ist. Es wird eine wir gegen die
    Stimmung gefahren. Spaltung und reiner Fokus auf den Gewinn der
    eigenen Zielgruppe. Partikularinteressen welche am Ende dem
    Gemeinwohl schaden.

    Gruppenidentität bzw. denken ist etwas
    natürliches, jeder von uns ist Teil mehrerer Gruppen, freiwillig
    oder durch Zuordnung. Diese Gruppen können durch verschiedene
    Zuordnung entstehen, Geschlecht, Hautfarbe, Bildung, Hobbys, Beruf,
    Politische Ansichten etc. Der Fehler ist nun von einer möglichen
    oder tatsächlichen Gruppenidentität auf die Identität und das
    Ansehen des Individuums zu schließen. Hier ist in erster Konflikt zu
    sehen, nämlich den Einzelnen nicht mehr als Mensch wahrnehmen, nur
    noch als Teil einer Gruppe. Teilweise der Gegnerischen. Was dieser
    Mensch aber denkt, fühlt und wie er ist kommt oftmals gar nicht zum
    tragen. Es wird verlernt Gemeinsamkeiten zu finden, durch
    Gemeinsamkeiten wird Vertrauen aufgebaut und es ist Möglich Lösungen
    zu finden.

    Dem Einzelnen werden leider oftmals
    Gruppeneigenschaften, wahr oder nicht zugesprochen. Meist ist es dann
    eher eine polarisierte und emotionale Aufladung. Diese wird dem
    Einzelnen, aber auch oftmals der anderen Gruppe nicht gerecht. Es
    geht am Ende immer darum sich klar zu machen, gegenüber steht ein
    Mensch. Den worum geht es? Eigene Ansichten
    oder Anliegen durchzusetzen, zu vermitteln. Und hier sich mit jedem
    der diese nicht teil Anzulegen sabotiert dies eher. Hinzu, wenn in
    einer Gesellschaft dann eine kleine Gruppe das Sagen hat, was
    passiert mit denen die nicht zustimmen?

    Wir identifizieren uns unterschiedlich
    stark mit den Gruppen zu denen wir gehören, je nachdem ob sie
    Freiwillig gewählt wurden oder zufällig sind. Deutscher in
    Deutschland zu sein ist die Regel und nicht die Ausnahme, also wir
    das nicht zum Identifizierungsmerkmal mit anderen in der Form
    gesehen. Befindest du dich nun im Ausland ändert sich das oftmals
    etwas, wenn du auf andere Deutsche triffst. Je nach Situation kann
    sich dies also ändern.

    In jüngeren Jahren habe ich erlebt,
    was es bedeutet wenn man selbst allein durch das Aussehen einer
    bestimmten Gruppe bzw. Richtung zugeordnet wird, ohne dieser selbst
    anzugehören. Dann musst ich mich dann mit Ansichten und Vorwürfen
    auseinandersetzen, über Dinge welche ich selbst überhaupt nie
    irgendwo so mitgetragen habe. Durch das von außen in ein Lager
    gesteckt werden, formt sich dann natürlich auch eine gegen „die“
    Haltung. Dies kann zu einer ganzen Spirale von negativen Dingen
    führen. Das mir bewusst machen, jetzt den Menschen vor mir zu sehen,
    auch in der Hoffnung, dass dieser willig und in der Lage ist zu
    sehen, dass ich einer bin. Es muss natürlich auch der Wille
    vorhanden sein eigene Ansichten zu revidieren, zu lernen. Manche
    Leute wollen ein Feindbild um jeden Preis aufrecht erhalten oder
    verspüren eine persönliche Krise wenn ihre Weltsicht mit der
    Realität in Konflikt gerät. Einige neigen dann dazu die Realität
    zu verzerren, anstelle den inneren Konflikt auszutragen, falsche
    Vorstellungen gehabt zu haben.

    Das wir Kategorisierungen vornehmen ist
    vollkommen normal. Vorurteile, Gruppenbilder, die Person im Schatten
    sehen gehört zur Überlebensstrategie. Der Mensch hatte früher
    nicht immer die Zeit zu analysieren und abzuwägen. Fakten sammeln
    und dann erst einmal über die Sache diskutieren. Um die Welt schnell
    einzuteilen, ob Gefahr droht oder nicht, um Handlungsfähig zu sein
    vergleichen wir was wir können. Was eine Bedrohung sein könnte.
    Dazu gehört auch, sich am gleichen und vertrauten zu orientieren und
    anderes und Fremdes eher erst einmal abzulehnen. Das sich am Vertrauten orientieren, dem
    was einem ähnlich ist bringt dann neben einer gefühlten Sicherheit
    auch seine Nachteile mit sich. Im Berufsleben werden dann Kandidaten
    welche anders aussehen oder einen anderen, für den Job untypischen
    Werdegang haben seltener in Betracht gezogen. In Team arbeiten, wenn
    das Team aus gleichen Persönlichkeiten und Sichtweisen besteht,
    ergeben sich blinde Flecken. Wir suchen auch die Bestätigung
    unseres Verhaltens, unserer Gruppe(n) und möchten sicher nicht
    ständig mit anderen Sichtweisen konfrontiert werden. Sich permanent
    mit sich selbst auseinandersetzen und alles hinterfragen ist
    anstrengend und auch nicht gesund. Dennoch sollte eine Offenheit da
    sein, sich zu Fragen was jetzt das ablehnen einer anderen Gruppe und
    mehr noch eines Einzelnen, weil diese Person zu einer bestimmten
    Gruppe gehört, für Konsequenzen mit sich bringt.

    Wenn der sogenannte Gegner angebrüllt
    wird, angegriffen, am Reden verhindert wird, im sozialen Mob verfolgt
    wird, mit Gewalt persönlich angegriffen wird. Was soll damit
    erreicht werden? Würdest du deine Meinung ändern, weil jemand dich
    anbrüllt, nieder macht, angreift? Vielleicht musst du dich momentan
    beugen, aber auf Dauer wird sich hier eine Reaktion einstellen. Wenn
    wir dann auch noch über eine größere Anzahl von Menschen in dieser
    Gruppe sprechen, was soll dann da mit denen passieren? Was also wenn
    eine Gruppe von Leute an der Macht ist und nur ihre Meinung zählt?
    Was passiert mit den anderen? Die Geschichte zeigt hier nichts gutes.

    Ich kann die Wut, die Emotionen
    verstehen wenn es Spannungen gibt, persönliche Erlebnisse, welche zu
    Ablehnung gewisser Leute und Gruppen führen. Doch bring es das
    eigene Anliegen, uns alle weiter, mit Ablehnung und Wut auf den
    einzelnen in einer anderen Gruppe zu gehen? Sollte nicht eher der Dialog gesucht
    werden? Um Gemeinsam zu einer Lösung beizutragen? Es gibt extreme in den Meinungen, im
    Verhalten das sicher nicht mehr toleriert und im Dialog geklärt
    werden kann. Doch die meisten Menschen sind in der Gaußschen
    Normalverteilung, in der Kurve in der Mitte zu finden. Sprich, die
    meisten Leute lassen mit sich reden und vertreten moderate Ansichten.

    Was aus der Emotion aber auch
    unreflektiertes übernehmen, grobes Verallgemeinern. Erst einmal
    fühlt sich der Einzelne falsch verstanden oder dargestellt, dann
    erfolgt oftmals zurückwerfen eigener Verallgemeinerungen. Am Ende
    reden beide aneinander vorbei. Aktives, wirkliches Zuhören, damit
    Gemeinsamkeiten gefunden werden können. Eine Beziehung aufgebaut
    werden kann.

    Polarisieren, Stigmatisieren,
    Entmenschlichen und Spalten. Das ist auch von einigen gewollt.
    Partikularinteressen, sich Vorteile und Bestätigung bei der eigenen
    Gruppe holen. Emotionen schaffen und damit Aufmerksamkeit zu
    bekommen. Kurzfristige oder begrenzte Ziele erreichen wollen, welcher
    uns insgesamt, als Menschen, nicht voran bringt sondern spaltet. Die
    Ignoranz wird all die Probleme nicht lösen, nur aufeinander zugehen
    und reden. Den Menschen sehen.

    Folge 8: Hagakure – Das Buch der Samurai

    Folge 8: Hagakure – Das Buch des
    Samurai

    Hagakure ist ein Buch welches mich
    schon lange begleitet, es ist mir in jungen Jahren in die Hände
    gefallen. Vieles aus Hagakure hat mich geprägt und ich habe versucht
    es zu verinnerlichen. Der Samurai lebt nach einem Ideal, einem Kodex.
    Dieser bestimmt und prägt sein Leben, sein Denken und Verhalten.

    Was für ein Mensch möchte ich sein?
    Wie verhalte ich mich und woran orientiere ich mich? Was sehe wird
    als gut und schlecht angesehen und warum?

    Konzentration und Fokus auf den Moment.
    Die Achtsamkeit des Augenblickes. Das ist mir später auf andere
    weiße wieder begegnet. Wenn Aufgaben anfallen können diese, wenn
    sie jetzt nicht besonders wichtig sind schnell mal verschoben werden.
    Einfach alles was so anfällt und irgendwie erledigt werden muss aber
    eben nicht jetzt. Doch wenn es jetzt gemacht wird, wo es getan werden
    kann, dann sammelt es sich nicht an. Dann ist nichts im Hinterkopf
    was irgendwie auch noch gemacht werden muss. Dies ist nicht leicht,
    auch heute nicht und fordert immer wieder eine gewisse
    Aufmerksamkeit. Doch es sorgt dafür, es sammelt sich nichts an, es
    ist erledigt und der Kopf ist mit gutem Gewissen frei für anderes.

    Es gibt Entscheidungen im Leben, welche
    von größerer Bedeutung sind doch diese sind oftmals nicht dringend,
    dafür aber wichtig. Wenn nun aber der Kopf nicht frei dafür ist,
    weil noch so vieles Erledigt werden muss oder gar der Irrglaube vom
    ständig beschäftigt sein müssen vorherrscht kann das fatal werden.
    Oftmals sind wir nämlich so „beschäftigt“, dass vergessen wird
    um was es eigentlich geht.

    Ebenfalls ist das Handeln in Pflicht
    und Mitgefühl sehr wichtig, denn die Einstellung mit welcher du den
    Herausforderungen des Lebens angehst zeigen aber auch prägen deinen
    Charakter. Machst du es aus Eitelkeit für dich selbst? Oder eben
    weil du auch zu etwas stehst weil du davon überzeugt bist, bis zur
    letzten Konsequenz?

    Entschlossenes Handeln zur rechten
    Zeit, nicht überstürzt und hoch emotional oder bis es zu spät ist.
    Diesen Augenblick zu finden ist schwer doch er ist erreichbar, wenn
    du dein Leben mit Achtsamkeit, Wille und Güte führst.

    Zu sich selbst, seinen Idealen und
    Prinzipien stehen, dennoch offen sein sie zu hinterfragen wenn du im
    Irrtum bist. Es ist wie ein Baum mit starken und tiefen Wurzeln,
    diese halten auch einem Sturm stand. Doch mit schwachen Wurzeln wird
    der Baum den Stürmen nicht standhalten. Ein Mensch welcher sich
    selbst Treu ist, offen und verlässlich mit anderen. Welcher sich
    Respekt und Achtung durch sein Verhalten erarbeitet. Eine Reputation.
    Dies ist nur Möglich wenn alles im Einklang ist.

    Der Weg des Samurai liegt im
    Sterben, hier diesen Mut zu haben das eigene Leben nicht zu
    verschwenden sondern zu leben, nach einem Aufrichtigen Ideal welches
    dich leitet, dies sind Lehren welche ich aus dem Hagakure gezogen
    habe.